Tagebuch 2020

Das Beste kommt zum Schluss…

Als Abschluss des fotografischen Jahres 2020 gibt´s diesmal eine kleine, feine Keks-back-Homestory aus den eigenen vier Wänden. Abgesehen von meinem Faible scheinbar Unspektakuläres abzulichten, wars eine spannende Fingerübung, einmal eine Reportage offenblendig und ohne Autofokus zu fotografieren. Dank dem 28er war auch das Quäntchen mehr an (dringend) benötigter Tiefenschärfe vorhanden. Während die Kekse binnen kürzester Zeit bereits deutlich weniger geworden sind, gibt´s dafür (quasi zum Drüberstreuen) deutlich mehr Aufnahmen unter „Reportagen“…

M7 / Voigtländer Ultron 28mm f2 / Ilford HP5 Plus / entwickelt in R09 One Shot 1+50 / Scan vom Negativ

Lockdown II

Ein zweites Mal verordnet sich Österreich einen Lockdown, damit einhergehend Ausgangsbeschränkungen, verschlossene Konsumtempel und andere Glaubensburgen. Die früh einsetzende Dunkelheit in Verbindung mit der Frostigkeit des Novembers fegt die Straßen noch mehr leer als sonst (zumindest bei mir am Land). Nachdem der Aufenthalt im Freien aber nicht per se untersagt ist, habe ich meine Erholungsphasen, fernab der gemütlichen Couch, draußen verbracht und wieder ein paar analoge Nachtaufnahmen meinem Portfolio hinzugefügt.

Hasselblad 500 C/M / 80mm f2.8 T* / Fuji Neopan Acros 100 / / entwickelt in R09 One Shot 1+50 / Scan vom Negativ

Seitenwechsel

Ausnahmsweise einmal kein Foto von mir, obwohl irgendwie ja doch auch wieder – je nachdem von wo aus man die Dinge betrachtet. In diesem Fall habe ich die Seiten gewechselt und bin für die Kampagne #makeitvisible von der ÖMCCV erstmalig vor die Kamera getreten. Als direkt Betroffener ist es mir ein persönliches Anliegen ein Bewusstsein für diese Erkrankung zu schaffen. Erleichtert wurde mir der Schritt vor die Kamera aber auch dadurch, dass ich die Arbeiten der Fotografin kenne und schätze.

P.S. Obwohl der Seitenwechsel wirklich interessant war, werde ich meine kurze Model-Karriere wieder beenden und mich auch zukünftig auf die Arbeit hinter der Kamera konzentrieren.

Foto: Barbara Wirl / MUA: Stephanie

Herbst #2

Nachdem ich bei meinem ersten Herbstspazierer nur die ersten leichten Verfärbungen auf Film bannen konnte, aber noch weitere zwei Kodak Ektar für Kleinbild im Kühlschrank lagerten, war es naheliegend auch diese Filme dem herbstlichen Farbenspekatkel zu widmen. Beim nächsten Versuch spielte dann allerdings das Wetter nicht so ganz mit, statt Sonnenschein gab´s fast immer eine geschlossene Wolkendecke, sodass der sonntägliche Vormittagsspaziergang bei Ödlitz nicht so ganz die gewünschten Ergebnisse brachte…

M7 / Voigtländer Ultron 28mm f2 / Kodak Ektar / Scan vom Negativ

Noch bescheidener war das Wetter dann bei einem neuerlichen Ausflug nach Hainburg & auf den Braunsberg (wobei so eine Nebelstimmung durchaus auch was hergibt)…

M7 / Voigtländer Ultron 28mm f2 / Kodak Ektar / Scan vom Negativ

Beim nationaltagfeiertäglichen Fitmarsch auf den Guglzipf hat´s dann endlich geklappt, die Sonne war mir hold und so gab es zu guter Letzt doch noch ein paar Bilder vom „Indian Summer“ im Triestingtal…

M7 / Voigtländer Ultron 28mm f2 / Kodak Ektar / Scan vom Negativ

Herbst #1

Wenn sich der Sommer verabschiedet, werden nicht nur wie im letzten Beitrag erwähnt die Tage kürzer, sondern auch das Einheitssommergrün weicht schrittweise dem Farbenspiel des Herbstes. Die ersten Anzeichen der Veränderung waren Mitte Oktober bei einem Ausflug in den Lainzer Tiergarten jedenfalls bereits spür- und sichtbar…

M7 / Voigtländer Ultron 28mm f2 / Kodak Ektar / Scan vom Negativ

Nachtschicht

Jetzt nach dem Sommer werden die Tage spürbar kürzer, das Tageslicht spärlicher. Länger wird dafür (dem fehlenden Licht geschuldet) die Belichtungszeit beim Fotografieren. Je länger jedoch die Belichtungszeit wird umso größer wird die Gefahr des Verwackelns. Bei einer Spiegelreflex ist dieser (Belichtungszeit)Punkt schneller erreicht als bei einer Messsucher, aber irgendwann stößt auch das ruhigste Händchen an die (zeitliche) Grenze. Um allzu lange Belichtungszeiten zu vermeiden hatte ich deshalb – immer wenn nötig – das Push-Verfahren angewandt. Damit einhergehend gab´s allerdings dann halt immer ausgeprägtes Korn, recht harte Kontraste & fehlende Grauwerte bzw. das Absaufen der dunklen Bereiche in sattem Schwarz (okay, das konnte man sich eh auch immer irgendwie als gewolltes Stilmittel schönreden). Außerdem war die Blende bei wenig Licht zumeist sperrangelweit offen, Schärfentiefe blieb dadurch auch ein unerfüllter Wunschtraum.

Jetzt ist es aber so, dass die Belichtungsautomatik der M7 Zeiten über 30 Sekunden zulässt. Feine Sache, bisher bin ich zwar immer ohne Stativ im Bereich Kleinbild ausgekommen, aber okay – bei solchen Zeiten ist das unumgänglich. Das Verwackel-Problem ist dann zwar gelöst, aber leider sind damit längst nicht alle Probleme aus der Welt geschaffen. Bei langen Belichtungszeiten in der analogen Fotografie gesellt sich auch noch der so genannte Schwarzschild-Effekt als Spielverderber hinzu. Je nach verwendetem Film muss die gemessene Belichtungszeit korrigiert (verlängert) werden und diese notwendige Korrektur verläuft nicht linear, sondern steigt exponentiell an.

Ich muss zugeben, ich war deshalb recht unschlüssig, was das alles soll – wozu eine Belichtungsautomatik für eine kleine Ewigkeit, die aber in der Praxis kaum anwendbar erscheint, wenn ohnehin jeder Film eigene Korrekturen erforderlich macht? Nach einiger Recherche bin ich dann auf einen Film gestoßen, der quasi das Gallische Dorf in Punkto Schwarzschildeffekt sein soll – der Fuji Neopan Acros. Angeblich kann dieser Film sogar bis zu zwei Minuten belichtet werden, ohne dass korrigierend eingegriffen werden muss. Nur gut, dass in meinem Kühlschrank noch ein 5er Pack Rollfilm vom alten Acros 100 vorrätig war – einer Probe aufs Exempel stand nix im Wege. Also raus in die Dämmerung, den Schwedenwürfel aufs Stativ und den Drahtauslöser auf den Auslöser geschraubt, Belichtung gemessen und einigermaßen gleichzeitig Stoppuhr & Auslöser gedrückt gehalten! Begonnen habe ich meine „St.Veit@Night-Tour“ zu recht weit fortgeschrittener blauer Stunde, geendet hat sie in fast völliger Dunkelheit. Dazwischen lagen 12 Aufnahmen bei möglichst klein gehaltener Blende (f8 – f11) und einer Belichtungszeit von bis zu 30 Sekunden. Die Spannung war recht groß als ich den entwickelten Film aus der Dose gezogen habe, aber siehe da – schön durchzeichnete Negative, keine Spur vom Schwarzschildeffekt, die Zeiten für die Belichtung sowie für die Entwicklung haben einwandfrei gepasst (ohne Korrektur meinerseits).

Hasselblad 500 C/M / 80mm f2.8 T* / Fuji Neopan Acros 100 / / entwickelt in R09 One Shot 1+50 / Scan vom Negativ

Nun denn, was mit manueller Belichtungsmessung klappt, sollte mit einer Automatik doch auch funktionieren. Entgegen meinen Prinzipien (Fuji Filme hatte ich schon länger von meiner Einkaufsliste gestrichen) habe ich mir dann wieder einen Neopan Acros fürs Kleinbildformat geleistet – genauer gesagt die Neuauflage, den Acros II, der aber ebenfalls unempfindlich in Sachen Schwarzschild sein soll. Also wieder raus in die Nacht und in Baden sowie Berndorf ein bisserl die Automatik werken lassen. Soviel sei an dieser Stelle verraten: auch die Neuauflage vom Acros trotzt erfolgreich dem Schwarzschildeffekt. Überhaupt ist das Werken auf diese Art mit diesem Film eine reizvolle Angelegenheit: erstens entstehen durch die geschlossene Blende wunderbar kitschige Lichtsterne und zweitens bildet sich durch die Nennbelichtung keine reine Kornwüste (wobei der Film für meinen Geschmack durchaus auch ein bisserl mehr Korn vertragen könnte). Aber wie dem auch sei – das allerbeste jedenfalls daran ist, dass sich für mich das Zeitfenster zum Fotografieren während der Wintermonate jetzt sehr weit geöffnet hat. Acros ist auch ausreichend eingekühlt – somit sehe ich (fotografisch gesehen) ziemlich ge- und entspannt auf die kommenden dunklen Monate…

M7 / Voigtländer Ultron 28mm f2 / Fuji Neopan Acros 100 II / entwickelt in R09 One Shot 1+50 / Scan vom Negativ

Gipfelsturm…

Nach einer gefühlten Ewigkeit habe ich wieder einmal die Au bei Hainburg besucht und dabei ungeplanter Weise – mit Zwischenstopp bei der Ruine Röthelstein – auch gleich den Braunsberg erstmalig bestiegen…

M7 / Voigtländer Ultron 28mm f2 / Ilford FP4 Plus / entwickelt in R09 One Shot 1+50 / Scan vom Negativ

Ein Sommer auf Distanz #3 – da capo

Während ich der Distanz (egal ob zeitlich oder räumlich) durchaus etwas abgewinnen kann, verhält es sich beim zweiten (überstrapazierten) Begriff der „Normalität“ komplett andersrum. Mittlerweile hat es dieses Wort in meinem persönlichen Ranking der Unwörter 2020 bereits ganz weit nach oben geschafft. Es interessiert mich (übrigens nicht nur in Bezug auf Fotografie) nicht im Geringsten, was sich die allgemeine Meinung als das Übliche bzw. Richtige vorstellt. Meiner Meinung nach gibt es ohnehin so gut wie keine wie auch immer geartete Normalität, es gibt nur stete Veränderung (frei nach Heraklit: „Alles fließt…“).

Trotzdem habe ich – zwar leicht widerwillig, aber doch – im Sommer der Norm entsprochen und (eben dieser so genannten Norm(alität) entsprechend) statt analoger Gerätschaft meine digitale(!) Kamera in die Hand genommen. Abgelichtet habe ich bei bestem Kaiserwetter ein Gewässer, dass – wenn alles klappt – nächstes Jahr ein neues Angelrevier werden könnte, schau ma mal…

Die „Segnungen“ der Digitalfotografie, alles Mögliche und auch Unmögliche einstellen zu können (eigentlich zu müssen), habe ich bereits nach wenigen Aufnahmen verflucht, da war doch tatsächlich der Weißabgleich auf Kunstlicht eingestellt. Also die ersten Aufnahmen kurzerhand gekübelt & zurück zum Start. Die Sonne hat an diesem Tag auch ihre Muskeln spielen lassen, der Himmel war strahlend blau – okay, da kann/muss man natürlich auch mit ISO 800 fotografieren, v.a. dann, wenn man vergessen hat, auch diese Einstellungen vorher zu kontrollieren bzw. zu korrigieren. Obwohl diese Aufnahmen ausschließlich dokumentarischer Natur sind, möchte ich meinen digitalen Seitensprung niemandem vorenthalten.

Nikon D700 / 35mm f1.8

Nach diesem Ausflug in die digitale Welt war ich heilfroh, wieder meine analoge Gerätschaft in die Hand nehmen zu können. Die Gelegenheit dazu bot sich sehr rasch, Sabina war in Wien und ein passender Shootingtermin schnell gefunden. Nachdem ich nach wie vor Zusammentreffen in Innenräumen meide (ja, ja – die Sache mit der Distanz…), haben wir ein paar Outdoor Locations bei mir ums Eck genutzt. Einige Sujets hatte ich schon länger im Kopf und es war eh schön langsam an der Zeit, auch mit der praktischen Umsetzung zu beginnen.

Zum Auflockern habe ich erst einmal eine kleine Serie mit der Lomo LC-A geschossen. Bevor jetzt einige bezüglich Lomo die Nase rümpfen – ich betrachte Kameras der Lomo-Familie keineswegs nur als reine Spaßkameras & die kleine Serie „Summer  Vibes“ möchte ich auch konsequent in den nächsten Jahren weiter fortsetzen.

Lomo LC-A / Kodak Portra 400 (@200) / Scan vom Negativ

Weiter ging es dann mit dem Schwedenwürfel, 150mm Brennweite und je einem Farb- und einem SW Flm…

Hasselblad 500 C/M / 150mm f4 T* / Kodak Portra 160 / Scan vom Negativ

Hasselblad 500 C/M / 150mm f4 T* / Ilford FP4 Plus / entwickelt in R09 One Shot 1+50 / Scan vom Negativ

Danach war erst einmal sowohl Objektiv- als auch Tapetenwechsel angesagt und nach einem kleinen Fußmarsch wurden noch ein paar Rollen vom Kodak TRI-X belichtet…

Hasselblad 500 C/M / 80mm f2.8 T* / Kodak TRI-X / entwickelt in ID-11 / Scan vom Negativ

Kurz vor Ende des Shootings, also quasi 5 Minuten vor 12 (obwohl es eigentlich erst 5 Minuten vor 7 Uhr war) habe ich dann noch zügig ein paar finale Aufnahmen mit der M7 und dem (wenig überraschend) 28mm Immerdrauf geknipst…

M7 / Voigtländer Ultron 28mm f2 / Kodak TRI-X / entwickelt in ID-11 / Scan vom Negativ

Das war´s mit meinem Sommerrückblick 2020 – die nächsten Aufnahmen/Projekte sind bereits in Planung und werden dann (in unregelmäßigen Abständen) selbstverständlich auch wieder online gestellt :)

Ein Sommer auf Distanz #2

Shootings waren heuer echt Mangelware und so war der Workshop im Eisenbahnmuseum Strasshof, den ich angeboten bekommen habe, eine willkommene Gelegenheit auch wieder in diesem Bereich etwas zu machen. Die großen Hallen bzw. das weitläufige Freigelände boten schließlich ausreichend Sicherheit und sorgten für die nötige Distanz. Wer meinen Beitrag aus dem Vorjahr noch im Kopf hat (Was bisher geschah – Sommerrückblick #3 / Summertime = Workshoptime!), weiß, dass ich jetzt nicht unbedingt gerne Workshops besuche. Daran hat sich zwar nach wie vor nichts geändert, ein paar negative Begleiterscheinungen gibt´s halt immer, wobei ich ehrlicherweise auch sagen muss, dass es sich diesmal zum Glück sehr in Grenzen gehalten hat. Klassisch im Quadrat mit klassischem Film ist man auch immer ein wenig der Exot (womit ich übrigens kein Problem habe). Sei´s drum, der Vormittag verflog wie im Nu, und der Ilford HP5 hat sich sowohl im Mittel- als auch im Kleinbildformat bestens bewährt.

Hasselblad 500 C/M / 80mm f2.8 T* / Ilford HP5 Plus / entwickelt in ID-11 / Scan vom Negativ

M7 / Voigtländer Ultron 28mm f2 / Ilford HP5 Plus / entwickelt in ID-11 / Scan vom Negativ

Bei so viel geballter Tradition in Bezug auf Location & Motiv & Kamera musste ich dann einfach noch ein paar Aufnahmen mit dem zweiten klassischen Ilford SW Film schießen…

Hasselblad 500 C/M / 80mm f2.8 T* / Ilford FP4 Plus / entwickelt in R09 One Shot 1+50 / Scan vom Negativ

Am Nachmittag war bei mir dann allerdings die Luft schon ziemlich draußen – das Licht war auch nicht wirklich optimal, das Beste draus machen angesagt und so habe ich mit dem Schwedenwürfel lediglich nur mehr zwei übrig gebliebene Farbfilme von Fuji belichtet. Um nicht komplett unnötigerweise meinen gesamten Objektivfuhrpark mitgeschleppt zu haben, habe ich anfangs das doch recht weite 50mm Distagon verwendet (um schließlich für die abschließenden Aufnahmen dann wieder mit dem 150er in den Telebereich und endlich in die großen Hallen zurückzukehren)…

Hasselblad 500 C/M / 50mm f4 T* & 150mm f4 T* / Fuji PRO 400H (@200) / Scan vom Negativ

 Aja, die Nikon F100 durfte am Nachmittag dann auch noch für einen Film ran…

Nikon F100 / 50mm f1.4 & 90mm f2.8 / Kodak Portra 160 (@100) / Scan vom Negativ

Ein Sommer auf Distanz #1

„Distanz“ ist wohl der Umstand & Begriff, der (nicht nur) mich sich seit dem Frühjahr treu begleitet und wieso sollte es während des Sommers anders sein? Eben – wobei ich aber auch sagen muss, dass Distanz für mich prinzipiell kein negativ behafteter Begriff, sondern u.a. auch ein Grund dafür ist, dass ich analog fotografiere. Die (zeitliche) Distanz vom Betätigen des Auslösers hin zur Negativentwicklung und dann noch mal bis zu dem Zeitpunkt, wann das Bild im Positiv betrachtet werden kann, dauert ein wenig und hilft mir den nötigen Abstand zu meiner eigenen Arbeit zu gewinnen und kritisch(er) zu beurteilen. Allerdings war heuer nicht nur die Zeit auf Distanz, sondern eben auch der Raum. Statt sich also ins Getümmel zu schmeißen, standen ausgedehnte Wanderungen in der näheren Umgebung am Programm. Und die M7 in Kombination mit dem 28mm Objektiv konnte so ein weiteres Mal ihre Alltagstauglichkeit unter Beweis stellen…

M7 / Voigtländer Ultron 28mm f2 / Ilford FP4 Plus / entwickelt in R09 One Shot 1+50 / Scan vom Negativ

Allzu viel Distanz kann aber übrigens auch Nachteile haben:  Nachdem ich im Kühlschrank drei Rollen Kodak TRI-X, die bereits im November 2006 abgelaufen waren, „ausgegraben“ hatte, stand ziemlich bald fest, dass es schön langsam an der Zeit wäre, diese Filme auch ihrer tatsächlichen Bestimmung zuzuführen. Gewisse altersbedingte Schwächen bei den Filmen hatte ich bereits im Vorhinein einkalkuliert und so traf mich der graue Grundschleier auf den Negativen nicht wirklich überraschend. Die alten, ergrauten Filme sind aber letztendlich nicht so sehr ins Gewicht gefallen und nach dem finalen „Feinschliff“ ist davon so gut wie nichts zu bemerken – die allgemeinen Schwächen der Plastiklinse überdecken sowieso alles, die Qualität rückt dabei ganz weit nach hinten.

Um ein wenig den fehlenden fernöstlichen Tourismus zu kompensieren, habe ich mir nämlich die Holga geschnappt und kurzerhand die kleine Serie „Holga Holidays“ mit (Postkarten) Motiven aus meinem Heimatort (und Umgebung) auf Film gebannt. Es ist wie bei allen Urlaubsaufnahmen – wen kümmern eine exakte Belichtung und/oder scharfe, rauscharme Bilder?

Holga 120N / Kodak TRI-X (abgelaufen 11-2006) / entwickelt in ID-11 1+1 / Scan vom Negativ

Aber ab und an kann ich nicht anders, ein bisserl Kitsch muss schließlich auch sein und so habe ich mich eines Abends zu einem der zahlreichen Sonnenblumenfelder begeben und zur Abwechslung einen Farbfilm(!) belichtet.

Hasselblad 500 C/M / 150mm f4 T* / Kodak Ektar / Scan vom Negativ

Sommerpause!

Weil mein voriger Beitrag eh so lang war, mach ich es diesmal kurz und schmerzlos: Ich starte jetzt in meine obligatorische Sommerpause – im Herbst geht´s dann wieder mit neuen Beiträgen und Bildern weiter. Bis dahin – passt auf euch auf und bleibt gesund!

Hasselblad 500 C/M / 150mm f4 T* / Kodak Ektar / Scan vom Negativ

Auf Herz und Nieren – das Voigtländer Ultron 28mm f2

Mit fortschreitendem Alter werden Geburtstage generell weniger prickelnd. Vor allem ab dem Beginn eines weiteren Lebensjahrzehnts ist es ja auch durchaus legitim, dass die zunehmende Lebenserfahrung auf Schultern und Gemüt zu drücken beginnt. Aber zum Glück wissen Freunde aus dem inneren Kreis wie dem beizukommen ist (und das mit einem absoluten Volltreffer, lieber Siegfried!).

Wenn also – mit Covid-19 bedingter Verzögerung – ein 28mm Objektiv mit M-Bajonett völlig unerwartet ins Haus flattert, ist der Anlass jedenfalls schnell vergessen und die Freude riesengroß. Mein Programm für den nächsten Tag stand schon recht schnell fest: einen Film in die M7 einlegen, das neue Voigtländer Ultron 28mm f2 am Gehäuse festmachen und schnurstracks nach Berndorf fahren, um den Neuzugang auf Herz und Nieren zu prüfen – sei es offenblendig im Inneren der Marienkirche, Gegenlicht durchs Blätterdach (aber hallo Blendenstern), ein paar Spielereien mit Schärfe- bzw. Unschärfebereichen & last, but not least einfach klassische Touri-Aufnahmen.

M7 / Voigtländer Ultron 28mm f2 / Ilford HP5 Plus / entwickelt in ID-11 / Scan vom Negativ

Meine ersten Eindrücke: Das Objektiv ist solide verarbeitet, der Fokusring läuft geschmeidig (weder zu leicht noch zu schwer). Ungewohnt war der Blick durch den Sucher. Die eingespiegelten Linien für die 28mm Brennweite sind mit dem „ich-schau-gerade-aus Blick“ kaum zu sehen und so pendelte mein Blick stets von links nach rechts, um den Bildrahmen zu erfassen und in weiterer Folge ein Gefühl für diesen genialen Blickwinkel zu bekommen. Jedenfalls habe ich es nicht bei einem SW Film belassen, ein übriggebliebener Kodak Ektar aus dem vergangenen Jahr wurde dann auch noch bei einem meiner zahlreichen Spaziergänge belichtet (eigentlich versuche ich die Kombination „Weitwinkel & Landschaft“ zu vermeiden, aber diesmal musste auch das einfach sein!)

M7 / Voigtländer Ultron 28mm f2 / Kodak Ektar / Scan vom Negativ

Resümee nach den ersten beiden belichteten Filmen: Neben den bereits oben erwähnten positiven Eindrücken sticht zusätzlich die Schärfe der Aufnahmen ins Auge. Obwohl ich keineswegs ein Schärfenfetischist bin und Schärfe generell überwertet wird, ist es trotzdem eine Freude, diese Abbildungsqualität zu sehen – echt famos! Der gewaltige Blickwinkel ermöglicht wirklich viel aufs Bild zu bringen (und zusätzlich auch noch genug, um hie und da einen nachträglichen Schnitt zu setzen). Sehr fein ist auch die dezente Vignette, die ich zwar insgeheim erhofft, aber bei einer Optik neuerer Bauart so nicht erwartet hätte. Jedenfalls hat das Voigtländer Ultron 28mm f2 definitiv das Zeug zum Immerdrauf.

Aber kann man wirklich (fast) alle Bereiche mit einem 28er abdecken – wie schaut’s z.B. bei der so genannten Königsdisziplin, der Peoplefotografie, aus? Für die Zweifler (und ich war anfangs auch ein wenig skeptisch) habe ich extra bei einem Shooting mit Rebecca zwei kleine Serien ausschließlich mit dem Voigtländer Ultron geknipst (und somit zwei weitere Filme belichtet). Wenig überraschend macht das 28er auch da eine mehr als gute Figur.

M7 / Voigtländer Ultron 28mm f2 / Kodak TRI-X / entwickelt in ID-11 / Scan vom Negativ

M7 / Voigtländer Ultron 28mm f2 / Kodak Portra 400 (@200) / Scan vom Negativ

Nach so viel ausgiebigem Testen bin ich jedenfalls auf den „Weitwinkel-Geschmack“ gekommen – jetzt fehlt mir bloß nur noch die Idee für eine eigene neue Serie, die ich ausschließlich mit dem 28er fotografieren werde (aber da wird mir sicher etwas einfallen…).

kein Brot, keine Spiele…

Nein, keine Sorge – ich werde diesmal nicht wie in den letzten Beiträgen großartig herumjammern, denn es geht mir ganz gut, sehr gut sogar: ein reduziertes aber nach wie vor fixes Einkommen, eigener Raum zum Arbeiten von zu Hause, meine gewohnte Umgebung als Wohlfühlzone vor der Haustür – also alles im grünen Bereich.

Ganz anders stellt sich jedoch die Situation für die Familie Spindler dar. Sie betreiben bereits seit Generationen den Zirkus Candy und durch den Corona Ausbruch sitzen sie seit März in St. Veit/Tr. fest. An eine Weiterfahrt ist vorerst nicht zu denken, und ausgerechnet jetzt zur besten Zirkus-Zeit bleiben auch noch die Einnahmen aus. Ungeachtet der mehr als misslichen Lage ist die Zuversicht und der Wille im persönlichen Gespräch deutlich rauszuhören, denn als kleiner Privatzirkus ist das Leben ohnehin (auch in Nicht-Corona-Zeiten) nicht gerade einfach.

Unterstützung bekommt der gestrandete Zirkus v.a. von der hiesigen Bevölkerung – wer mag, kann ja einen kleinen Ausflug rund um die Gegend von Berndorf machen und dabei dem Zirkus einen Besuch abstatten. Wer nicht vorbeischauen kann, aber trotzdem helfen möchte, die Kontaktdaten sind auf den Aufnahmen zu sehen. Apropos Aufnahmen: ein paar davon gibt´s wie immer direkt hier im Tagebuch – einige mehr dann unter Reportagen.

Leica M7 / 35mm f2.8 Summaron / Kodak TRI-X / entwickelt in ID-11 / Scan vom Negativ

Und nun? Wie geht´s weiter?

In den ersten Wochen nach Ausbruch der Corona Krise habe ich nicht ansatzweise die Ruhe gefunden, um eine Kamera in die Hand zu nehmen, geschweige denn auch nur irgendetwas zu fotografieren. Obwohl der Corona Virus jetzt zwar (vorerst) in Zaum gehalten zu sein scheint, fehlt mir z.B. in größeren Städten immer noch der feste Boden unter den Füßen. Deshalb habe ich einen ersten vorsichtigen Versuch des Wiedereinmalfotografierens bei einem kleinen Waldspaziergang unternommen und dabei das Licht- und Schattenspiel in den Blättern auf Film gebannt. Der Boden unter meinen Füßen hat sich dabei zumindest recht fest angefühlt und so werde ich mich dieses Jahr wohl verstärkt auf Motivsuche vor meiner Haustür begeben – schau ma mal, was dann dabei rauskommt…

Asahi Pentax SV / Pentacon electric 135mm f2.8 / Kodak Portra 400 / Scan vom Negativ

…und weil mir übrigens die ersten Aufnahmen mit der Lomo LC-A („homesick“) so gut gefallen haben, habe ich eine weitere kleine & absolut unspektakuläre Bilderstrecke geschossen (mit flugzeugfreiem Himmel als Hauptmotiv auf (nahezu) farblosem Farbfilm).

Lomo LC-A / Agfa Vista 200 / Scan vom Negativ

Nachtrag #2 – Big Five da capo

Ich hatte es ja nach erster flüchtiger Durchsicht der Negative schon erhofft und es ist nach Erhalt der Scans auch tatsächlich so eingetreten: Der (vorerst letzte) belichtete Film beschert neue Aufnahmen in allen drei Kategorien („Big Five & More“, „Hide & Seek“ und „find the mistake“) – also egal was man sucht und wo man schaut, es gibt in jeder Galerie etwas Neues zu finden. Allerdings werden das wohl für längere Zeit die letzten Aufnahmen aus dem Tiergarten bleiben – schade, denn jetzt wäre ich so richtig in Schwung gekommen…

Leica M7 / 35mm f2.8 Summaron / Kodak TRI-X / entwickelt in ID-11 / Scan vom Negativ

Nachtrag #1 – trespassing

Ja, das cyberlab hat zum Glück wieder offen und damit kann ich bereits Angekündigtes nachreichen. Beginnen möchte ich mit den Aufnahmen entlang der Pottendorfer Straße in Wiener Neustadt. Das Ergebnis der Dokumentation über die Veränderung der Umwelt auf zwei Kilometer Länge entspricht im Großen und Ganzen den Bildern, wie ich es mir auch vorgestellt habe, lediglich das Wetter bzw. die Lichtstimmung hätten besser (= weniger strahlend) sein können. Wie dem auch sei, die Bilder stelle ich jetzt einmal in die dafür vorgesehene eigene Galerie, ein nochmaliger zwei Kilometer langer Spaziergang im Herbst ist jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen.

Hasselblad 500 C/M / 50mm f4 T* / Kodak Portra 160 / Scan vom Negativ

homesick

Seit dem letzten Jahr reduziere ich mein Foto-Equipment deutlich und ständig. Dem Will-Haben-Gefühl habe ich auch bereits öfters erfolgreich widerstanden und abgesehen von einer funktionsfähigen(!) Lomo LC-A fehlt absolut nichts (eine mit einem defekten Verschluss hätte ich eh). So gesehen war die Anschaffung einer Lomo LC-A auch keine echte Erweiterung des Equipments, sondern bestenfalls eine Wiederherstellung des bestehenden Status Quo (man kann sich ja alles schönreden!). Wie dem auch sei, als sich die Gelegenheit ergeben hat, eine russische LC-A in neuwertigem Zustand (und keine LC-A+ aus China Produktion) zu erwerben, musste ich kurzerhand zuschlagen.
Der erste Funktionstest zeigte keine Auffälligkeiten und auch der erste Praxistest mit einem 1999 abgelaufenen FP4 brachte neben verstohlenen Blicken einiger MitbürgerInnen (Willkommen am Land!) einen kleinen fotografisch dokumentarischen sonntäglichen Querschnitt der Gegend rund um meine „Homebase“. Die Kamera arbeitet jedenfalls einwandfrei und wenn man die Entfernung mit dem Zonenfokus gut erwischt, haben die Aufnahmen trotz obligatorischen Verzerrungen auch eine durchaus akzeptable Schärfe. Jedenfalls ist jetzt dann mal Schluss – ich brauche wirklich, ziemlich sicher, also wahrscheinlich nix mehr…

P.S. Weil ich dem Charme der Lomo (wieder einmal) erlegen bin, habe ich mein „Lomo & Co“ – Portfolio erweitert und kurzerhand eine weitere kleine Serie zusammengestellt. Anzumerken wäre nur noch, dass diese Aufnahmen nicht während des Shut Down entstanden sind – es ist auch ohne Corona Ausgangsbeschränkung nicht wirklich viel los bei uns…

Lomo LC-A / Ilford FP4+ / entwickelt in Rodinal 1+25 / Scan vom Negativ

Aus. Maus.

Kurzes Update zu meiner Gemeinschaftsausstellung mit Siegfried Salzmann in der Malwerkstatt: Auch wenn zur Zeit die Corona-bedingten Beschränkungen stückerlweise gelockert werden – die Ausstellung bleibt geschlossen bzw. wird auch die Finissage abgesagt. Danke nochmals an alle, die bei der Vernissage anwesend waren oder die Ausstellung in den darauffolgenden Tagen noch besucht haben bzw. noch besuchen konnten. Wir (Lore, Siegfried & ich) haben eine Menge Herzblut reingesteckt – Es war sehr schön, es hat mich (uns) sehr gefreut. Sobald gegen Corona ein Kraut gewachsen ist und dem Virus der Kehraus gemacht wurde, gibt´s wieder eine neue Ausstellung :)

Leica M2 / 35mm f2.8 Summaron / Kodak TRI-X / entwickelt in Amaloco AM74 1+15 / Scan vom Negativ

von der Idee zum Projekt #3

Tja, und dann gibt es die Projekte, die weniger aus einer sich entwickelnden Idee heraus geboren werden, sondern einfach ans Licht der Öffentlichkeit müssen, weil es genau genommen eh schon immer tief und fest in uns verborgen schlummernd drinnen war. Mit ein Grund das Projekt „jahrmarkttag“ abzuschließen, war u.a. auch, dass ich es einfach leid war, die ewig gleichen Diskussionen und Gespräche vor Ort zu führen (bzw. führen zu müssen). Deshalb habe ich mich wieder vermehrt den stillen Objekten meiner Umwelt gewidmet. Kurzum, das was mit „Neuland“ vor einigen Jahren begonnen hat, findet in erweiterter Form in „Lower Austria“ eine logische Fortsetzung. Wurden damals nur sechs ausgewählte Ortschaften in Niederösterreich dokumentiert, erstreckt sich mein Fokus diesmal über das gesamte Bundesland (wobei die zurzeit vorliegenden Aufnahmen größtenteils aus meiner näheren Umgebung stammen). Zusätzlich erweitert wird das visuelle Erleben durch die Verbindung mit Musik (und auch durch die Poesie der ausgewählten Textpassagen).

P.S. Nachdem ich Corona-bedingt in der nächsten Zeit Menschenansammlungen meiden werde, liegen sowohl das „Big Five-Projekt“ als auch diverse Shooting Ideen erstmals auf Eis, bei „Lower Austria“ könnte es (je nach Entwicklung der Gesamtsituation) in diesem Jahr noch ein paar neue Aufnahmen/Bilderstrecken geben, die dann (wie üblich) hier im Tagebuch präsentiert werden – stay tuned!

Leica M2 & M7 / 35mm f2.8 Summaron / Ilford FP4 Plus / entwickelt in Rodinal 1+50 / Scan vom Negativ

von der Idee zum Projekt #2

Es gibt jedoch auch Begebenheiten und Themen, die man zwar durchaus bewusst wahrnimmt und dann auch zügig mit der praktischen Umsetzung beginnt, um später nach immer wiederkehrender Betrachtung der Aufnahmen festzustellen, dass man nicht nur ein einziges Thema und/oder eine einzige Serie hat, sondern dass sich noch viel mehr daraus ergibt, als man ursprünglich dachte. Ein solches Thema ist für mich der Tiergarten Schönbrunn, einerseits anachronistisch und andererseits z.B. durch Artenschutzprogramme doch auch wieder irgendwie zeitgemäß. Wie dem auch sei, obwohl ich beim Projekt „the Big Five“(*) ursprünglich nur die Interaktion BesucherIn / Tier abbilden/dokumentieren wollte, haben sich nach mehreren Besuchen dann mehrere Kategorien herauskristallisiert.

(*) für die „Nicht-Safari-Affinen“ der Wikipedia-Eintrag zu „Big Five

Big Five & More: auf Fotosafari im Zoo mit dem 35mm Objektiv (wobei ich aber eben nicht ausschließlich Tierisches im Visier habe)…

Leica M7 / 35mm f2.8 Summaron / Kodak TRI-X / entwickelt in ID-11 / Scan vom Negativ

Hide & Seek: Einiges wird in dieser Serie schneller zu finden sein, anderes wird länger dauern, aber wie auch immer: wer hat nicht schon in diverse Gehege gestarrt und erst nach einer gefühlten Ewigkeit das jeweilige Tier erspäht? Na eben…

Leica M7 / 35mm f2.8 Summaron / Kodak TRI-X / entwickelt in ID-11 / Scan vom Negativ

find the mistake: Es ist halt nicht immer alles so, wie es auf den ersten Blick aussieht – expect the unexpected…

Leica M7 / 35mm f2.8 Summaron / Kodak TRI-X / entwickelt in ID-11 / Scan vom Negativ

P.S. ein bereits belichteter Film zu dieser Serie wird demnächst ins Cyberlab zum Scannen geschickt, sobald die Ergebnisse vorliegen, wird die Serie noch ein wenig ergänzt (bevor sie aufgrund Corona fürs erste auf Eis gelegt wird). Irgendwann geht´s dann aber sicher wieder weiter, bis dahin noch alles Gute, gesund und zu Hause bleiben!

von der Idee zum Projekt #1

Es gibt Begebenheiten und Themen, die man zunächst nur beiläufig wahrnimmt, abspeichert, länger reifen lässt, bis endlich die Zeit gekommen ist, die Gedanken dazu neu zu ordnen, um dann nach immer wiederkehrender Rückerinnerung endlich auch mit der praktischen Umsetzung zu beginnen. Ein solches Thema ist für mich die Pottendorfer Straße in Wr. Neustadt, die auf zwei Kilometer Länge ein Kaleidoskop menschlicher Existenz abbildet – Triviales, Komplexes, Profanes und Sakrales. Bevor ich jedoch den endgültigen Schritt von der reinen Idee zum Projekt gemacht habe, bin ich mit der Agfa Click und meinen letzten beiden Rollen vom ungeliebten Ilford Delta 3200 losgezogen, um erste Testaufnahmen zu schießen – einerseits um meine Wahrnehmung zu schärfen und andererseits auch um meine Gedanken nochmals kreisen zu lassen.

Kurz vor Ausbruch der Corona Krise habe ich dann auch noch drei Rollen Kodak Portra belichtet. Der Kopf war bei den Aufnahmen nicht mehr ganz frei und obwohl ich das Ergebnis dieser Aufnahmen noch nicht kenne, glaube ich zu wissen, dass ich im Herbst nochmals nach Wr. Neustadt fahren werde, um die finalen Bilder zu schießen. Die SW Testaufnahmen vom ersten Herantasten gibt´s gleich hier im Tagebuch, die farbigen Ergebnisse mit dem Portra werde ich – sobald das Labor meines Vertrauens wieder öffnet – ehebaldigst nachreichen und u.U. etwas später im Jahr letztendlich auch die endgültigen Ergebnisse…

Agfa Click I / Ilford Delta 3200 / entwickelt in Rodinal 1+50 (Standentwicklung) / Scan vom Negativ

easy going (beinahe jedenfalls)

Vor der Corona Krise hatte ich zum Glück bereits zwei Shootings im Kasten. Beim ersten Shooting des Jahres wollte ich ausschließlich die kleine Leica verwenden. Was sollte da schon schiefgehen, erlauben die spiegellosen Messucherkameras doch ohnehin längere Freihand-Belichtungszeiten. Nun ja, verwackelte Aufnahmen waren dann weniger das Thema als die Erkenntnis, dass exaktes Fokussieren mit Messsucher beim Fotografieren mit Offenblende unumgänglich ist und jegliche Schlamperei (frei nach dem Motto: „das passt eh so in etwa…“) spätestens nach dem Entwickeln erbarmungslos aufgedeckt wird…

Leica M7 / 35mm f2.8 Summaron & 50mm f2.8 Elmar / Kodak TRI-X / entwickelt in ID-11 / Scan vom Negativ

…und deshalb beim zweiten Mal wieder zum Schwedenwürfel gegriffen – quadratisch, praktisch, gut! Ungeachtet dessen werde ich trotzdem das eine oder andere Mal wieder ausschließlich die kleine M verwenden, soviel steht schon mal fest!

Farbe: Hasselblad 500 C/M / 80mm f2.8 T* / Kodak Portra 800 (@200) / Scan vom Negativ
SW: Hasselblad 500 C/M / 80mm f2.8 T* / Kodak TRIX (@800) / entwickelt in ID-11 1:1 / Scan vom Negativ

…und……………………………….

Schnitt!

Heute ist der erste Tag der Ausgangsbeschränkung. Das, was vor wenigen Tagen noch nicht vorstellbar war, ist tatsächlich eingetreten – Stillstand – plötzlich und unmittelbar. Termine im Kalender sind Makulatur, das einzige was zählt, ist die Gesundheit. Bereits vor längerer Zeit vorbereitete Beiträge fürs Tagebuch werde ich in den Zeiten dieser Krise peu á peu trotzdem veröffentlichen, neue Beiträge sind erst einmal (wie so vieles) abgesagt! Und statt Bilder gibt´s diesmal ein paar Links zu der aktuellen Situation.

P.S. Selbstverständlich ist die derzeit laufende Ausstellung geschlossen und die Finissage auf unbestimmte Zeit verschoben, Ich halte euch auf dem Laufenden, falls, ob & wann es weitergeht. In der Zwischenzeit bleibt bitte alle zuhause und damit gesund!

https://www.sozialministerium.at/public.html

https://www.bmi.gv.at/news.aspx?id=7438416C4E7762504B54413D

Wendepunkt…

Die (mehr oder weniger) kalte Jahreszeit habe ich zwar nicht zur Urlaubsplanung genutzt (mein diesjähriges Reiseziel steht schon länger fest und scheint zum gegenwärtigen Zeitpunkt in Punkto COVID-19 auch recht „safe“ zu sein (*)), aber dafür habe ich ein paar Jahre zurückgeblickt und meine Reisen nach Berlin, Paris & Prag (endlich) online gestellt. Die Aufnahmen aus Berlin und Paris sind digital entstanden und jetzt nochmals von mir über- und bearbeitet worden (quasi „digitally remastered“). Bei meiner Reise nach Prag war ich jedoch erstmalig ausschließlich analog unterwegs (Farbfilm, weil das mit dem Entwickeln von SW Filmen war zu dem Zeitpunkt noch so eine eigene Sache…). Diese Reise nach Prag ist jedenfalls mein Wendepunkt hin zur Faszination Analogfotografie und damit in gewisser Weise auch zu meinen späteren Arbeiten.

Berlin:

Nikon D700 / 20mm f2.8 & 50mm f1.4

Paris:

Nikon D700 / 20mm f2.8 & 50mm f1.4

Prag:

Nikon FA / 35mm f2.8 / Fuji Pro 400H / Scan vom Negativ 

(*) 10 Tage später ist alles anders, das Coronavirus hat Europa fest im Griff und der Urlaub ist einmal storniert, aber es gibt Wichtigeres im Leben…

Traraaa!

Damit dieses Jahr nicht ausschließlich wie die vorangegangen Jahre beginnt, gibt´s gleich mal einen ersten Termin zum Vormerken bzw. zum in den Kalender schreiben. Ich stelle nach längerer Zeit wieder mal aus (gemeinsam mit Siegfried Salzmann) und zeige eine feine kleine Auswahl von meinen Reiseaufnahmen.

P.S. Auch wenn die Fotografien größtenteils bereits digital zu sehen waren/sind, gedruckt an der Wand ist der Platz, wo Bilder wirklich hingehören…

wieder ganz traditionell…

Nein, ich wollte heuer zu Beginn des Jahres wirklich nicht wieder Bilder von der ewig gleichen Gegend zeigen, aber nachdem die Preise bei Kodak abermals kräftig angezogen haben (im zweistelligen Prozentbereich) und man auf zwei Beinen ohnehin besser steht, musste ich einfach einen kleinen Probegalopp mit einer möglichen Alternative absolvieren. Ein erster Test mit dem HP5 von der Traditionsmarke Ilford war jedenfalls schon mehr als zufriedenstellend und als netter Nebeneffekt der frostigen Nebelstimmung konnte der HP5 Plus auch gleich mal zeigen, was in punkto Grauwerte in ihm steckt. Auch das Korn verhält sich mehr als moderat, sehr harmonisch und keinesfalls zu dominant! Selbstverständlich werde ich begonnene Serien/Projekte weiterhin mit dem Kodak TRI-X fortführen, allerdings ist für den HP5 bereits ein Platzerl im Kühlschrank reserviert – er kommt zukünftig also sicher wieder und sicher auch öfters zum Einsatz…

Nikon F100 / 50mm f1.4 / Ilford HP5 Plus / entwickelt in ID-11 / Scan vom Negativ

Prosit 2020!

Nein, das neue Jahr starte ich zur Abwechslung nicht mit ein paar Aufnahmen vom traditionellen Neujahrsspazierer in heimatlichen Gefilden, sondern mit ausgewählten Schmankerln vom Neujahrsschwimmen am und im Neufelder See. Auch mit Sonnenschein war es (bedingt durch eisigen Westwind) saukalt, dennoch haben erstaunlich viele Menschen (u.a. Weltrekordmann Josef Köberl) den eisigen Temperaturen getrotzt und sind so erfrischend bzw. erfrischt ins neue Jahr gestartet…

Leica M7 / 35mm f2.8 Summaron / Kodak TRI-X / entwickelt in ID-11 / Scan vom Negativ